Amsler-Gitter-Test

Kategorien: UncategorizedPublished On: 5. Mai 2024Von 3,8 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

Augenärztin hält Gitter mit schwarzen Punkt vor einen Patienten der sich mit einer Hand das rechte Auge zu hält.

Einleitung

Der Amsler-Test ist ein diagnostisches Verfahren in der Augenheilkunde, das dazu dient, Veränderungen im zentralen Gesichtsfeld zu erkennen. Er dienst insbesondere dazu zu testen ob der sogenannte gelbe Fleck (Makula) noch intakt ist und gegebenenfalls Makuladegeneration und anderen Krankheiten des Augenhintergrunds, wie der Netzhaut, frühzeitig zu erkennen. Hier ist eine ausführliche Betrachtung des Amsler-Funktiuonstests:

Hintergrund

Der Amsler-Test wurde erstmals von dem schweizer Augenarzt Marc Amsler im Jahr 1947 entwickelt. Er hat das Ziel, Verzerrungen oder Ausfälle im zentralen Gesichtsfeld des Patienten zu identifizieren. Das zentrale Gesichtsfeld ist der Bereich des Sehens, der für das scharfe Sehen und die Farberkennung verantwortlich ist.

Die Prüfung nutzt einfache geometrische Muster, die vom Patienten betrachtet werden. Diese schwarzen Linien auf weißem Hintergrund können Patienten oder Ärzte als PDF im Internet herunterladen und ausdrucken oder an einem digitalen Bildschirm dargestellt werden. Ein Punkt in der Mitte des Musters gilt als Fixationspunkt, den der Patient während der Prüfung fokussieren und fixieren soll. Es wird geprüft ob der Patient die Linien verzerrt oder unterbrochen wahrnimmt.

Durchführung

Da der Amsler-Gitter-Test zur Früherkennung einer Makuladegeneration und anderen Erkrankungen dient, wird dieser in der Regel in der Arztpraxis durchgeführt, kann aber auch zu Hause vom Patienten als Selbsttest durchgeführt werden. Hierbei betrachtet der Patient eine spezielle Testtafel, auf der ein zentrales Fixationspunkt sowie schwarze Linien und Quadrate abgebildet sind. Ein Auge wird abgedeckt, während das andere Auge den Punkt in der Mitte fixiert (bei normalem Leseabstand von 30-40 cm). Wiederholen sollte man diese Untersuchung anschließend mit dem anderen Auge. Der Patient wird gebeten, auf den Fixationspunkt zu schauen und dabei jedes einzelne Quadrat oder jede Linie nach Verzerrungen, Lücken oder Verschwommenheit zu überprüfen.

Die Durchführung der Gitter Kontrolle erfordert keine spezielle Ausrüstung oder Medikamente. Es ist jedoch wichtig, dass die Überprüfung unter normalen Beleuchtungsbedingungen durchgeführt wird, um genaue Ergebnisse zu gewährleisten. Der Patient sollte auch seine Brille oder Kontaktlinsen tragen, falls er sie normalerweise verwendet.

Interpretation

Wenn das Gitter verzerrt erscheint, Linien verbogen oder verschwommen sind oder Linien unterbrochen oder fehlen, kann dies auf verschiedene Krankheiten der Augen und Netzhaut hinweisen, bei denen die Makula beschädigt ist. Darunter die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), diabetische RetinopathieMakulaödem oder Makulalöcher. Wenn der Patient während der Überprüfung solche Veränderungen bemerkt, ist es wichtig, dass er sofort einen Augenarzt aufsucht, um eine genaue Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Die Interpretation und Wahrnehmung des Amsler-Gitters erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Patienten und dem Augenarzt. Der Patient sollte dem Arzt genau mitteilen, wenn er während des Tests Veränderungen im Gesichtsfeld bemerkt. Der Arzt kann dann weitere Untersuchungen durchführen, um die Ursache dieser Veränderungen zu bestimmen.

Bedeutung

Die Früherkennung von Netzhauterkrankungen und Veränderungen im Gesichtsfeld durch den Amsler-Gitter Test ermöglicht eine frühzeitige Intervention und Behandlung von Augenerkrankungen. Insbesondere bei der AMD, einer der häufigsten Ursachen für Sehbehinderungen im Alter, kann eine frühe Diagnose den Krankheitsverlauf verlangsamen und das Risiko für Sehverlust verringern.

Darüber hinaus kann der Amsler-Test auch dazu beitragen, die Wirksamkeit bestimmter Behandlungen zu überwachen. Bei Patienten mit AMD oder anderen Augenerkrankungen können regelmässige Amsler-Funktionstests helfen, den Verlauf der Erkrankung im Laufe der Zeit zu verfolgen und festzustellen, ob eine Behandlung erfolgreich ist oder angepasst werden muss.

Limitationen

Obwohl der Amsler-Test eine einfache und kostengünstige Methode zur Überwachung des zentralen Gesichtsfelds darstellt, hat er auch einige Einschränkungen. Der Funktionstest kann beispielsweise nur Veränderungen im zentralen Gesichtsfeld erkennen und ist weniger empfindlich für periphere Sehstörungen. Darüber hinaus erfordert die Interpretation des Tests oft subjektive Einschätzungen des Patienten, was zu falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnissen führen kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Prüfung mit dem Amsler Gitter nicht als alleiniges diagnostisches Verfahren verwendet werden sollte. Wenn ein Patient während des Tests Veränderungen im zentralen Gesichtsfeld bemerkt, sollte dies als Hinweis auf eine mögliche Augenerkrankung betrachtet werden, die weitere Untersuchungen erfordert, um eine genaue Diagnose zu stellen.

Fazit: Amsler-Gitter-Test

Insgesamt ist der Amsler-Test ein wertvolles Screening-Tool in der Augenheilkunde, das dazu beiträgt, Veränderungen im zentralen Gesichtsfeld frühzeitig zu erkennen und die Sehgesundheit der Patienten zu erhalten. Durch regelmässige Durchführung dieses Tests können Augenärzte potenziell bedrohliche Augenerkrankungen, sowie Netzhauterkrankungen identifizieren und rechtzeitig behandeln, was zu besseren Ergebnissen für die Patienten führt. Falls Sie beim Selbsttest Auffälligkeiten bemerken, vereinbaren Sie bitte einen Termin beim Augenarzt.

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