Verschwommenes Sehen

Kategorien: SehproblemePublished On: 2. September 2023Von 3,9 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

verschwommenes sehen

Verschwommenes Sehen: Einleitung

Verschwommenes Sehen, auch als unscharfes Sehen oder verschwommene Sicht bekannt, tritt auf, wenn Individuen Schwierigkeiten haben, die Feinheiten von Objekten oder ihrer Umgebung wahrzunehmen. Es kann ein temporäres Phänomen sein, verursacht durch eine Reihe von Faktoren, oder ein Anzeichen für eine ernsthaftere Erkrankung, welche ärztlich abgeklärt werden sollten. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Ursachen und Behandlung von verschwommenen Sehen.

Ursachen für verschwommenes Sehen

Es gibt verschiedene Ursachen für verschwommenes Sehen:

  1. Refraktive Fehler: Menschen entwickeln manchmal Probleme mit der Sehkraft bzw. eine Sehstörung, wenn das Auge nicht in der Lage ist, Lichtstrahlen korrekt auf die Netzhaut zu fokussieren. Dies kann durch die natürliche Form des Auges oder durch altersbedingte Veränderungen verursacht werden. Dazu gehören Fehlsichtigkeiten, wie die Kurzsichtigkeit, bei der entfernte Objekte verschwommen erscheinen, Weitsichtigkeit, bei der Objekte in der Nähe verschwommen sind, und Astigmatismus, bei dem die Lichtstrahlen nicht gleichmässig fokussiert werden, was zu Verzerrungen führt. Dies betrifft meistens beide Augen und kann durch eine Brille oder Kontaktlinsen korrigiert werden.
  2. Katarakt: Bei dieser Erkrankung wird die natürliche Linse des Auges trüb. Es ist wie das Betrachten der Welt durch einen nebligen Fenster. Es tritt häufiger bei Menschen mit zunehmendem Alter auf, kann aber auch angeboren sein oder durch Verletzungen verursacht werden.
  3. Glaukom: Ein erhöhter Augeninnendruck kann den Sehnerv schädigen. Das Glaukom entwickelt sich oft schleichend, und der Verlust des peripheren Sehens kann zunächst unbemerkt bleiben.
  4. Makuladegeneration: Eine fortschreitende Erkrankung, die die Makula, den zentralen Teil der Netzhaut, betrifft und zu einem zentralen Verlust der Sehschärfe und der Sehkraft führen kann.
  5. Diabetische Retinopathie: Ein Zustand, bei dem hohe Blutzuckerspiegel (wie bei Diabetes) die Blutgefässe in der Netzhaut schädigen, was zu Sehverlust führen kann.
  6. Trockenes Auge: Dies tritt auf, wenn die Augen nicht genügend Tränen produzieren oder wenn die produzierten Tränen nicht von ausreichender Qualität sind. Es kann Brennen, Jucken und unscharfes Sehen verursachen.
  7. Augenmigräne: Dies ist eine seltene Erkrankung, die temporäre Sehstörungen verursacht, die oft von einem Migränekopfschmerz gefolgt werden. Zu den Symptomen gehören flackernde Lichter, verschwommenes Sehen, Wellenlinien oder sogar vorübergehender Sehverlust.
  8. Migräne: Einige Menschen erleben plötzliche visuelle Auren oder andere Sehstörungen, bevor ein Migränekopfschmerz auftritt. Auch plötzlich verschwommenes Sehen und eine unscharfe Sicht können Symptome sein.
  9. Glaskörpertrübungen: Bekannt als „floaters“, handelt es sich um kleine Flecken oder Fäden, die vor dem Sehfeld schweben, verursacht durch winzige Klumpen von Gel oder Zellen in der klaren, gelartigen Substanz des Auges, welche zu einer Trübung des Glaskörpers führen.
  10. Netzhautablösung: Dabei löst sich die Netzhaut von der Rückseite des Auges, was zu schwerem und permanentem Sehverlust führen kann, wenn es nicht behandelt wird.
  11. Makulaödem: Eine Schwellung oder Verdickung der Makula, dem zentralen Teil der Netzhaut, die für das scharfe, zentrale Sehen verantwortlich ist.
  12. Schlaganfall: Folgende Warnzeichen können Vorboten für einen Schlaganfall sein: Plötzlich verändertes Sehvermögen: Plötzliche Sehstörungen, Doppelbilder, kurzzeitige Erblindung. Die Doppelbilder können auch zu einem Schwindel führen.
  13. Alterssichtigkeit: Der normale Alterungsprozess der Augen verschlechtert das Sehen im Nahbereich. Bemerkbar macht sich die Alterssichtigkeit (Presbyopie), meist mit Mitte 40.
  14. Andere Ursachen: Dies beinhaltet Augenentzündungen, Verletzungen, Medikamentennebenwirkungen und bestimmte systemische Erkrankungen. Bei Augenverletzungen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen, um schwerwiegendere Verletzungen ausschließen zu können.

Behandlung von verschwommenem Sehen

Die Therapieansätze zur Untersuchung der Augen und zur Behandlung der Symptome variieren:

  • Korrekturbrillen oder Kontaktlinsen: Oft ist die einfachste Lösung das Tragen von Brillen oder Linsen, um refraktive Fehler auszugleichen.
  • Medikamentöse Behandlung: Bei Entzündungen oder Glaukom können Medikamente bei der Behandlung helfen. Sie lindern die Symptome und Verlangsamen das Fortschreiten der Krankheit.
  • Chirurgische Eingriffe: Kataraktoperationen, bei denen die trübe Linse durch eine künstliche ersetzt wird, oder Laserverfahren bei bestimmten Glaukomarten oder diabetischer Retinopathie können erforderlich sein, um eine Verbesserung des Sehvermögens herzustellen.
  • Künstliche Tränen: Bei trockenem Auge können sie helfen, den Tränenfilm zu stabilisieren.

Wann sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen?

Ein Besuch beim Augenarzt ist unerlässlich:

Verschwommenes oder unscharfes Sehen, welches anhaltend auftritt oder bei plötzlich unscharfer Sicht
Wenn verschwommenes Sehen von Augenschmerzen, Kopfschmerzen oder anderen Symptomen begleitet wird.
Nach Augen- oder Kopfverletzungen.
Bei bekannter Augenerkrankung oder Medikamenteneinnahme, die das Sehvermögen beeinträchtigen könnte.
Ein frühzeitiges Erkennen und Behandeln von Augenproblemen kann helfen, das Sehvermögen zu erhalten und potenziell schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Es ist immer besser, vorsichtig zu sein und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn es um die Gesundheit der Augen geht.

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