Zyklophotokoagulation: Anwendung und Vorteile

Kategorien: Syndrome & AugenerkrankungenPublished On: 8. Juli 2023Von 5,4 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

zyklophotokoagulation chur

Die Zyklophotokoagulation (CPC) ist ein minimalinvasives Verfahren, das in der Augenheilkunde zur Senkung des Augeninnendrucks bei Patienten mit fortgeschrittenem Glaukom eingesetzt wird. Es handelt sich um eine effektive Methode, die darauf abzielt, die Produktion von Kammerwasser im Auge zu reduzieren, indem das Ziliarkörpergewebe gezielt behandelt wird. In diesem Text werden die CPC, ihre verschiedenen Arten, ihre Anwendungsbereiche, Vorteile und Risiken ausführlich erläutert.

Einleitung zur Zyklophotokoagulation

Glaukom, auch bekannt als grüner Star, ist eine Augenerkrankung, die mit einem erhöhten Augeninnendruck einhergeht und den Sehnerv schädigen kann, was zu Sehverlust führt. Der Augeninnendruck entsteht durch das Kammerwasser, das in der vorderen Augenkammer produziert und abgeführt wird. Eine Störung des Gleichgewichts zwischen Produktion und Abfluss des Kammerwassers kann zu einem Anstieg des Augeninnendrucks führen. Um diesen Druck zu reduzieren, wird die CPC eingesetzt.

Hintergrund und Funktionsweise

Der Ziliarkörper ist ein Teil der Uvea, der Schicht im Auge, die die Iris, den Ziliarkörper (Strahlenkörper) und den Ziliarkanal umfasst. Der Ziliarkörper ist für die Produktion von Kammerwasser verantwortlich, das für die Ernährung des vorderen Augensegments und die Aufrechterhaltung des Augeninnendrucks wichtig ist. Zyklophotokoagulation werden mittels Laser oder thermisch behandelt, um die Funktionsfähigkeit des Ziliarkörpers zu beeinträchtigen und die Kammerwasserproduktion zu verringern. Eine Lasersonde wird auf das Auge aufgesetzt und somit wird das Licht des Lasers durch die Bindehaut und die Lederhaut geleitet.

Arten von Zyklophotokoagulation

Es gibt verschiedene Arten der CPC, die je nach den Bedürfnissen und dem Zustand des Patienten angewendet werden.

Transsklerale Zyklophotokoagulation (TCP)

Bei dieser Art des Eingriffes wird die Laserenergie von aussen durch die Sklera auf den Strahlenkörper gerichtet wird. Durch die gezielte Anwendung von Laserenergie auf den Strahlenkörper wird Wärme erzeugt, die zu einer Koagulation des Gewebes führt. Diese Koagulation führt zu einer Verringerung der Kammerwasserproduktion und somit zu einer Senkung des Augeninnendrucks. Die TCP wird in der Regel bei fortgeschrittenen Glaukomfällen angewendet, bei denen andere Behandlungsoptionen nicht ausreichend wirksam waren.

Die TCP wird oft als zusätzliche Option zur Behandlung von Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom verwendet, insbesondere wenn andere Maßnahmen wie Augentropfen oder chirurgische Eingriffe, wie z.B. die Trabekulektomie nicht ausreichen, um den Augeninnendruck ausreichend zu senken. Die Trabekulektomie ist ein etabliertes Verfahren zur Senkung des inneren Augendrucks, bei dem eine Art Ventil aus den Augenstrukturen gebildet wird. Dabei wird ein Abflusskanal geschaffen und ein Ventilklappe angebracht.

Endoskopische Zyklophotokoagulation (ECP)

Die ECP ist eine minimalinvasive Technik, bei der ein Endoskop in das Sehorgan eingeführt wird, um den Strahlenkörper direkt zu visualisieren. Der Endoskoplaser wird verwendet, um eine gezielte Laserenergie auf den Strahlenkörper abzugeben und ihn zu koagulieren. Die ECP bietet den Vorteil einer präzisen Behandlung und einer direkten Sicht auf das Gewee. Sie kann allein oder in Kombination mit anderen Glaukomoperationen durchgeführt werden, um den Augeninnendruck zu senken. Oftmals wird die Diodenlaser-zyklophotokoagulation als primärer chirurgischer Eingriff bei Glaukom eingesetzt.

Diodenlaser-Zyklophotokoagulation

Hierbei handelt es sich um eine weitere Operation, bei der der Strahlenkörper mit einem Laser behandelt wird. Der sogenannte Diodenlaser erzeugt eine selektive thermische Koagulation im Ziliarkörpergewebe, wodurch die Kammerwasserproduktion reduziert wird. Diese Methode kann ambulant und mit lokaler Betäubung durchgeführt werden. Diese Methode bietet eine effektive Senkung des Augeninnendrucks und kann bei verschiedenen Glaukomformen angewendet werden.

Anwendungsbereiche und Vorteile

Die CPC wird hauptsächlich bei Patienten mit fortgeschrittenem grünen Star angewendet, bei denen andere Behandlungsoptionen nicht ausreichend wirksam waren. Sie kann auch bei Patienten eingesetzt werden, die nicht in der Lage sind, Medikamente zur Drucksenkung einzunehmen. Die Vorteile der CPC sind vielfältig. Dazu gehören:

  • Senkung des Augeninnendrucks: Die CPC zielt darauf ab, den Augeninnendruck zu senken, indem sie die Kammerwasserproduktion reduziert. Dies kann helfen, den Progressionsverlauf des Glaukoms zu verlangsamen und das Sehvermögen zu erhalten.
  • Minimale Invasivität: Die meisten Verfahren sind minimalinvasiv und können ambulant durchgeführt werden. Dadurch entfällt oft die Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthalts.
  • Langanhaltende Drucksenkung: Die CPC kann eine langfristige Senkung des Augeninnendrucks bewirken, was dazu beitragen kann, dass Patienten ihre Medikamenteneinnahme reduzieren oder sogar ganz darauf verzichten können.
  • Individualisierte Behandlung: Je nach den individuellen Bedürfnissen und dem Zustand des Patienten kann der Arzt die geeignete Art der CPC auswählen und die Behandlung anpassen.

Risiken und Komplikationen

Wie bei jedem medizinischen Verfahren gibt es auch bei der CPC potenzielle Risiken und Probleme, die berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören:

  • Augeninfektionen: Bei allen Augenbehandlungen besteht ein gewisses Risiko für Infektionen. Bei der CPC Operation kann es zu Infektionen im Bereich des behandelten Ziliarkörpers kommen. Dieses Risiko kann durch eine angemessene Vorbereitung des Patienten und die Einhaltung strenger Hygienepraktiken minimiert werden.
  • Augenreizungen: Nach der CPC kann es zu vorübergehenden Reizungen und Entzündungen im behandelten Bereich kommen. Dies kann zu Rötungen, Schmerzen oder vorübergehender Sehverschlechterung führen. In den meisten Fällen klingen diese Reizungen innerhalb weniger Tage ab.
  • Augeninnendruck-Ungleichgewicht: Bei einigen Patienten kann es nach der CPC zu einem Ungleichgewicht des Augeninnendrucks zwischen beiden Augen kommen. Dies kann dazu führen, dass der innere Augendruck im behandelten Auge niedriger ist als im anderen Auge. Eine sorgfältige Überwachung und Anpassung der Medikation kann erforderlich sein, um dieses Ungleichgewicht zu korrigieren.

Zusammenfassung und Ausblick

Die CPC ist eine effektive Methode zur Senkung des Augeninnendrucks bei Patienten mit fortgeschrittenem Glaukom. Durch die gezielte Behandlung des Ziliarkörpers wird die Kammerwasserproduktion reduziert, was zu einer Senkung des Augeninnendrucks führt. Die verschiedenen Arten der CPC, wie die TCP, ECP und der Diodenlaser-Eingriff, bieten individuelle Behandlungsoptionen für verschiedene Patientengruppen.

Es ist wichtig, dass die CPC von einem erfahrenen Augenarzt durchgeführt wird, der den Zustand des Patienten angemessen beurteilen und die geeignete Behandlungsstrategie festlegen kann. Die Vorteile der CPC, wie die Senkung des Augeninnendrucks, die minimale Invasivität und die langfristige Wirkung, sollten sorgfältig gegen potenzielle Risiken und Komplikationen abgewogen werden. Eine gründliche Aufklärung des Patienten über den Ablauf der Behandlung, mögliche Risiken und den erwarteten Nutzen ist von entscheidender Bedeutung.

Die Zukunft der CPC liegt in der weiteren Verbesserung der Techniken und Instrumente, um eine noch präzisere und individualisierte Behandlung zu ermöglichen. Weitere Forschung und klinische Studien sind erforderlich, um die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit der CPC zu beurteilen und neue Ansätze zu entwickeln, die das Potenzial haben, die Behandlung des Glaukoms weiter zu verbessern.

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