Hyposphagma

Kategorien: BindehautentzündungPublished On: 25. Mai 2022Von 3,3 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

hyposphagma

Was ist ein Hyposphagma?

Als Hyposphagma bezeichnen Augenärzte eine Blutung unter die Bindehaut des Auges (subkonjunktivale Blutung). Es entsteht, weil eines der feinen Äderchen der Bindehaut geplatzt ist und in der Folge Blut in das umliegende Gewebe austritt. Ein Hyposphagma tritt vermehrt bei älteren Menschen und häufiger bei Personen auf, die Gerinnungshemmer (Antikoagulantien) einnehmen müssen. Auch ein Bluthochdruck kann einer subkonjunktivalen Blutung zugrunde liegen. Seltener entwickelt sich eine Bindehautunterblutung aufgrund von Verletzungen.

Welche Ursachen liegen einem Hyposphagma zugrunde?

Eine Unterblutung entsteht, wenn die feinen Gefässe in der Bindehaut (Konjunktiva) aufgrund eines Überdrucks im Gefässsystem geschädigt werden und in der Folge Blut in das umliegende Gewebe (Subkonjunktivalraum) austritt. Ein solcher Überdruck kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Zu diesen gehören:

  • Trauma (u. a. begleitend beim Verletzung, „blauen Auge“, nach Prellung des Augapfels)
  • akute starke intravasale Druckerhöhung infolge einer Spontangeburt, Erbrechen, Thoraxtrauma, Obstipation (Verstopfung) oder Heben von schweren Lasten
  • heftiges Niesen und Husten (v. a. bei Keuchhusten)

Daneben begünstigen bestimmte Erkrankungen und Einflussgrössen eine Schwächung der Blutgefässe. Zu diesen gehören insbesondere:

  • Erkrankungen mit Blutungsneigung wie beispielsweise Leukämie oder Thrombozytopenie
  • vaskuläre Risikofaktoren wie ein arterieller Bluthochdruck, Arteriosklerose sowie höheres Alter
  • Entzündungen der Bindehaut aufgrund schwerer Infektionen (u. a. durch Adenoviren, Chlamydien) oder Allergien
  • Einnahme von Blutgerinnungsmitteln wie ASS oder Marcumar
  • trockenes Auge

Infolge der Schwächung der Blutgefässe können diese leichter – beispielsweise beim Heben, starken Pressen, Niesen oder auch Augenreiben – bersten und zu Einblutungen führen.

Welche Symptome sind zu beobachten?

Ein Hyposphagma ist bereits makroskopisch anhand des typischen roten Flecks im weissen Augenbereich erkennbar. Die Einblutung ist in aller Regel einseitig und klar begrenzt. Entsprechend ist lediglich ein limitierter Bereich der Bindehaut betroffen. Dieser ist zumeist unterhalb, in selteneren Fällen auch seitlich der Iris lokalisiert. Die subkonjuktivale Blutung kann aufgrund der diffusen Blutverteilung im subkonjunktivalen Raum eindrucksvoll erscheinen und zu einem „roten Auge“ führen.

Das Auge selbst ist zumeist schmerzfrei und nicht von einer Beeinträchtigung der Sehschärfe betroffen. Liegen Symptome wie Juckreiz und ein Fremdkörpergefühl vor, weist dies auf eine Entzündung hin. Schwere Infektionen können zudem mit eitriger Sekretion einhergehen. Treten zusätzlich Ermüdung und Sehstörungen auf, kann dies auf ein unzureichend befeuchtetes Auge (trockenes Auge) hinweisen.

Ist ein Hyposphagma gefährlich?

Ein Hyposphagma selbst ist in aller Regel harmlos, auch wenn die Einblutung beeindruckend aussehen kann und viele Betroffene zunächst in Sorge versetzt. Gefährlich können allerdings potenziell zugrundeliegende Erkrankungen wie beispielsweise ein arterieller Bluthochdruck sein. Diese müssen daher in jedem Fall vom korrespondierenden Facharzt behandelt werden.

Wie wird das Hyposphagma behandelt?

Das geplatzte Äderchen ist häufig selbstlimitierend und bildet sich innerhalb von 1 bis 2 Wochen eigenständig zurück. In diesem Zeitraum wird das Blut im Subkonjuktivalraum wie bei einem typischen Hämatom unter einer gelb-bräunlichen Verfärbung resorbiert. Daher erfordert die Einblutung selbst keine Behandlung. Bei schwereren Verläufen mit Benetzungsstörungen können befeuchtende Augentropfen oder Augensalben zur Anwendung kommen, um ein Austrocknen des Auges zu vermeiden.

Wann sollte man einen Augenarzt konsultieren?

Tritt die Einblutung isoliert und ohne weitere Beschwerden oder Schmerzen auf, ist keine Therapie notwendig. Anders sieht es bei zusätzlichen Beschwerden aus. Dann ist eine frühzeitige Abklärung beim Augenarzt wichtig.

  • Kopfschmerzen,
  • Augenschmerzen,
  • Übelkeit und Erbrechen und/oder
  • eine Sehminderung auftreten.

Bei einer Augenverletzung oder einem kurz zuvor zugezogenen Schädeltrauma (u. a. Autounfall) sollte umgehend der Augenarzt konsultiert werden, um schwerere Schädigungen des Auges respektive eine Schädelbasisfraktur auszuschliessen. Daneben sollten Rezidive ärztlich abgeklärt werden, da wiederholt auftretende Einblutungen auf einen Bluthochdruck oder Gerinnungsstörungen hinweisen können.

Bei Fragen können Sie sich jederzeit gerne an unsere Augenärzte in Chur wenden. Sie können Sie noch am gleichen Tag untersuchen.

Quellen

  • Nika Bagheri, Brynn N. Wajda: The Wills Eye Manual, 7th edition, Seite 114-115.
  • Grehn, F. (2019): Augenheilkunde. Berlin: Springer.
  • Walter, P./Plange, N. (2017): Basiswissen Augenheilkunde. Heidelberg: Springer.
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