Augenhintergrunduntersuchung – Augenspiegelung

Kategorien: Augenärztliche BehandlungPublished On: 9. Mai 2025Von 6,6 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

Eine Frau sitzt in einer Augenarztpraxis und wird von einem Arzt untersucht, der mit einem Ophthalmoskop in ihre Augen schaut. Im Hintergrund ist medizinisches Untersuchungsgerät zur Augenuntersuchung zu sehen.

Die Augenhintergrunduntersuchung ist ein Verfahren, bei dem Netzhaut, Sehnerv und Blutgefäße im hinteren Augenbereich sorgfältig beurteilt werden. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Früherkennung von Augenerkrankungen und kann sogar Hinweise auf andere gesundheitliche Probleme liefern. Wann die Untersuchung sinnvoll ist, wie sie abläuft und was Sie danach beachten sollten, erfahren Sie im Folgenden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Früherkennung: Eine Augenspiegelung erkennt frühzeitig Augenkrankheiten (z. B. Makuladegeneration, Netzhautschäden) und auch internistische Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck.
  • Untersuchungsbereich: Beurteilt werden Netzhaut, Makula, Sehnervenkopf und Blutgefäße – also alle Strukturen, die für gutes Sehen entscheidend sind.
  • Untersuchungsmethoden: Direkte Ophthalmoskopie (kleines Sichtfeld, hohe Detailgenauigkeit) oder indirekte Ophthalmoskopie (großes Sichtfeld, besonders bei Netzhautveränderungen).
  • Moderne Alternativen: Digitale Fundusfotos, OCT und Fluoreszenzangiographie ermöglichen ergänzende Diagnosen.

Was ist eine Augenhintergrunduntersuchung?

Bei der Augenhintergrunduntersuchung, auch als Augenspiegelung oder Ophthalmoskopie bekannt, wird der hintere Bereich des Auges untersucht – also genau der Teil, der für das Sehen entscheidend ist. Durch die Betrachtung des Augenhintergrunds kann Ihr Augenarzt die Netzhaut, die Makula (der Punkt des schärfsten Sehens), die Blutgefäße im Auge sowie den Sehnervenkopf (Papille) genau beurteilen. Veränderungen in diesen Bereichen können Hinweise auf eine Vielzahl von Augen- und Allgemeinerkrankungen geben – oftmals noch bevor Sie als Patient selbst eine Einschränkung Ihres Sehens bemerken. Die Augenhintergrunduntersuchung ist daher nicht nur eine Diagnostik bei akuten Beschwerden, sondern spielt auch in der Vorsorge eine zentrale Rolle.

Warum ist sie so wichtig?

Der Augenhintergrund bietet einen einzigartigen Blick auf den Zustand Ihrer Netzhaut, Blutgefäße und des Sehnervs – und zwar direkt und ohne invasive Maßnahmen. Dadurch lassen sich nicht nur rein augenärztliche Erkrankungen wie eine Netzhautdegeneration, eine altersbedingte Makuladegeneration oder eine Entzündung des Sehnervs (Optikusneuritis) erkennen. Auch viele internistische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Gefäßerkrankungen zeigen sich frühzeitig in typischen Veränderungen am Augenhintergrund.

Die Untersuchung dient somit dem Erhalt Ihres Sehvermögens und bietet wertvolle Informationen für Ihre allgemeine medizinische Betreuung. In vielen Fällen kann eine rechtzeitig durchgeführte Augenhintergrunduntersuchung schwerwiegende Komplikationen verhindern – beispielsweise, indem eine diabetische Netzhautschädigung erkannt wird, noch bevor sie zu Sehverlust führt.

Wann wird der Augenhintergrund untersucht?

Eine Augenhintergrunduntersuchung wird sowohl im Rahmen der allgemeinen augenärztlichen Vorsorgeuntersuchung durchgeführt als auch bei konkreten Beschwerden oder bei bekannten Grunderkrankungen. Besonders empfohlen ist die Untersuchung bei Menschen mit Diabetes mellitus, da diese Erkrankung zu Veränderungen an den Netzhautgefäßen führen kann – Stichwort: diabetische Retinopathie.

Auch Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen, Multiple Sklerose, Lichtblitze, Flimmersymptome oder das Gefühl von „fliegenden Mücken“ (Mouches volantes) sind klare Indikationen. Ebenso spielt sie eine zentrale Rolle bei der Beurteilung von ungeklärten Sehstörungen oder wenn der Verdacht auf eine Netzhautablösung besteht.

Was wird bei einer Augenhintergrunduntersuchung untersucht?

Bei der Augenhintergrunduntersuchung wird der gesamte hintere Augenabschnitt – medizinisch als Fundus bezeichnet – genau analysiert. Hierbei liegt das Augenmerk auf mehreren Strukturen:

  • der Netzhaut mit ihrer feinen Zellschichtung,
  • der Makula als Zentrum des scharfen Sehens,
  • dem Sehnervenkopf (Papille), durch den die Sehinformationen ins Gehirn weitergeleitet werden,
  • sowie auf dem Zustand und Verlauf der Netzhautgefäße.

Typische Veränderungen können beispielsweise auf Durchblutungsstörungen, entzündliche Prozesse oder degenerative Erkrankungen hindeuten. Besonders wichtig ist dabei die Beurteilung der Papille, also des Sehnervenaustritts, da hier Schwellungen, Einziehungen oder Verfärbungen frühzeitig Hinweise auf eine mögliche Sehnervenentzündung, einen Glaukomschaden oder eine andere neurologische Erkrankung liefern können.

Methoden der Augenhintergrunduntersuchung

Zur Beurteilung des Augenhintergrunds stehen einem Augenspezialisten verschiedene technische Methoden zur Verfügung. Die Wahl der jeweiligen Methode hängt von mehreren Faktoren ab: von Ihren Symptomen, der Fragestellung sowie vom Allgemeinzustand Ihrer Augen – insbesondere Ihrer Pupillenweite und Linsentransparenz.

Direkte Ophthalmoskopie

Die direkte Ophthalmoskopie ist die klassische Form der Augenspiegelung und kommt meist in der Standarduntersuchung zum Einsatz. Mit einem handgehaltenen Ophthalmoskop – einem kleinen Gerät mit eingebauter Lichtquelle – kann der Augenarzt stark vergrößert durch Ihre Pupille auf einen kleinen Ausschnitt des Augenhintergrunds blicken. Diese Methode eignet sich besonders gut zur Beurteilung der Makula sowie des Sehnervenkopfes. Allerdings ist das Sichtfeld bei dieser Methode begrenzt, sodass weiter außen liegende Netzhautbereiche nur schwer beurteilt werden können.

Bei klaren Medien (Hornhaut, Linse, Glaskörper) liefert diese Methode ein scharfes Bild mit hoher Detailtiefe – ideal zum Erkennen feinster Veränderungen am Sehnerv oder der Makula.

Indirekte Ophthalmoskopie

Die indirekte Ophthalmoskopie bietet eine deutlich größere Übersicht über den Augenhintergrund und wird meist dann angewendet, wenn eine umfassendere Untersuchung notwendig ist – etwa bei Verdacht auf Netzhautlöcher oder -ablösungen. Dabei trägt der Augenarzt eine Stirnlampe mit eingebauter Lichtquelle und verwendet zusätzlich eine spezielle Lupe, die er zwischen Ihrem Auge und sich selbst hält. Dadurch entsteht ein vergrößertes, seitenverkehrtes Bild des Augenhintergrunds, das auch die äußeren Netzhautbereiche gut sichtbar macht.

Gerade bei Symptomen wie Lichtblitzen, Schattensehen oder einem „Rußregen“ ist diese Methode sehr beliebt – denn sie erlaubt eine detaillierte Begutachtung der Randbereiche, in denen sich Netzhautrisse häufig zuerst zeigen.

Exkurs: Pupillenerweiterung zur Vorbereitung der Ophthalmoskopie

In vielen Fällen ist eine sogenannte medikamentöse Pupillenerweiterung erforderlich, um den Augenhintergrund vollständig und ohne Einschränkungen betrachten zu können. Hierzu werden Augentropfen verabreicht, die die Muskeln der Iris entspannen – die Pupille wird dadurch künstlich geweitet. Der Effekt tritt nach etwa 15 bis 30 Minuten ein und kann, abhängig vom verwendeten Präparat und der individuellen Reaktion, mehrere Stunden anhalten.

Eine erweiterte Pupille ist besonders bei der indirekten Ophthalmoskopie notwendig, um die Netzhaut in ihrer gesamten Ausdehnung beurteilen zu können. Während die Tropfen wirken, ist Ihre Nahsicht eingeschränkt, und auch helles Licht wird als unangenehm empfunden. Aus diesem Grund sollten Sie im Anschluss an die Untersuchung kein Fahrzeug führen. Eine Sonnenbrille sowie eine Begleitperson sind in dieser Zeit empfehlenswert.

Was muss man nach der Untersuchung beachten?

Nach einer medikamentösen Pupillenerweiterung ist Geduld gefragt: Die Sehleistung kann für mehrere Stunden beeinträchtigt sein. Sie sehen verschwommen, sind blendempfindlich und sollten in dieser Zeit keine Tätigkeiten ausführen, die hohe Konzentration und klare Sicht erfordern, wie Autofahren oder Arbeiten am Bildschirm. Auch das Lesen fällt schwer. Diese Effekte klingen in der Regel nach zwei bis vier Stunden von selbst ab.

Wichtig ist: Sollten Sie nach der Untersuchung stärkere Beschwerden verspüren – etwa anhaltende Schmerzen, eine deutliche Sehverschlechterung oder extreme Lichtempfindlichkeit, sollten Sie umgehend erneut Ihre Praxis aufsuchen. In sehr seltenen Fällen kann es zu einer Druckerhöhung im Auge kommen, die schnell behandelt werden muss.

Gibt es alternative Untersuchungsmethoden?

Neben der klassischen Ophthalmoskopie bieten moderne augenärztliche Praxen heute eine Vielzahl bildgebender Verfahren an, die die Untersuchung des Augenhintergrunds ergänzen oder sogar ersetzen können.

Bei der digitalen Fundusfotografie wird ein hochauflösendes Foto Ihres Augenhintergrunds erstellt. Es dient nicht nur zur Diagnostik, sondern auch zur Verlaufsbeobachtung bei chronischen Erkrankungen wie diabetischer Retinopathie oder altersbedingter Makuladegeneration.

Die optische Kohärenztomographie (OCT) geht noch einen Schritt weiter: Sie liefert Schichtaufnahmen der Netzhaut, mit denen feinste Veränderungen bis in die mikroskopische Ebene dargestellt werden können.

Die Fluoreszenzangiographie wiederum ermöglicht eine Beurteilung der Durchblutung Ihrer Netzhautgefäße nach Injektion eines Farbstoffs. Diese Methode wird vor allem dann eingesetzt, wenn krankhafte Gefäßneubildungen oder Undichtigkeiten vermutet werden.

Welche Methode bei Ihnen sinnvoll ist, hängt von Ihrer individuellen Augensituation ab – wir beraten Sie dazu gern persönlich und ausführlich.

Augenarzt Fazit

Ihr Augenhintergrund verrät viel über den Zustand Ihrer Augen und kann Hinweise auf Ihre allgemeine Gesundheit geben. Vertrauen Sie auf unsere Erfahrung und lassen Sie regelmäßig Ihre Augen untersuchen. Auch bei unklaren Beschwerden oder plötzlich auftretenden Symptomen sind wir selbstverständlich für Sie da. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin – wir nehmen uns gern Zeit für Sie.

dr. med. gabriele valaisaite

Lassen Sie uns sprechen

Sie möchten Ihren Augenhintergrund untersuchen lassen? Dann zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir beraten Sie gerne in unserer Praxis in Chur.

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