Bindehautentzündung (Konjunktivitis) – Symptome und Behandlung
Dr. med. Richard Nagy
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Inhaltsverzeichnis
- Der Artikel zusammengefasst
- Was ist eine Bindehautentzündung?
- Symptome: Wie zeigt sich eine Bindehautentzündung?
- Lassen Sie uns sprechen
- Welche Ursachen hat eine Bindehautentzündung?
- Wie erfolgt die Diagnose einer Bindehautentzündung?
- Bindehautentzündung richtig therapieren
- Genesung: Wie lange dauert eine Bindehautentzündung?
- Kann eine Bindehautentzündung vorgebeugt werden?
- Augenarzt Fazit zur Bindehautentzündung

Eine Bindehautentzündung ist eine der häufigsten Erkrankungen des Auges. Sie betrifft die Bindehaut, die sowohl die Innenseite der Augenlider als auch die weisse Augenhaut (Sklera) überzieht. Entzünden sich die feinen Blutgefässe in der Bindehaut, erscheinen die Augen gerötet oder rosa verfärbt.
Typische Beschwerden sind rote Augen, Juckreiz, ein Brennen sowie verklebte Lider – besonders am Morgen. In vielen Fällen liegt eine bakterielle Ursache vor, die mit antibiotischen Augentropfen oder Salben behandelt werden kann. Allerdings ist nicht jede Form der Bindehautentzündung ansteckend – eine genaue augenärztliche Diagnose ist daher entscheidend.
In diesem Beitrag erfahren Sie alles über die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten einer Bindehautentzündung.
Was ist eine Bindehautentzündung?
Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist eine Entzündung der durchsichtigen Schleimhaut, die das Augenlid und den vorderen Teil des Augapfels überzieht. Sie zeigt sich häufig durch Rötungen, Juckreiz, vermehrten Tränenfluss und ein Fremdkörpergefühl im Auge. Die Reaktion der Bindehaut ist dabei meist ähnlich: Sie rötet sich, da die Durchblutung zunimmt. Zudem werden Abwehrstoffe und weisse Blutkörperchen freigesetzt.
Eine Rötung des Auges muss nicht immer auf eine Bindehautentzündung hindeuten – auch andere, ernstere Erkrankungen können dahinterstecken. So kann beispielsweise ein plötzlicher Druckanstieg im Auge bei einem akuten Glaukomanfall ähnliche Symptome verursachen, ebenso wie eine Entzündung der Regenbogenhaut (Iritis) oder eine beginnende Hornhautentzündung (Keratitis). Auch bei einer Verletzung des Auges oder einer Entzündung der Lederhaut (Skleritis) kann es zu einer intensiven Rötung kommen.
Symptome: Wie zeigt sich eine Bindehautentzündung?
Die Beschwerden einer Bindehautentzündung können unterschiedlich ausfallen – je nachdem, was die Entzündung auslöst. Ein besonders typisches Anzeichen sind gerötete Augen. Diese Rötung geht häufig mit Juckreiz, Brennen oder einem vermehrten Tränenfluss einher. Viele Betroffene berichten außerdem über ein unangenehmes Fremdkörpergefühl, als ob sich kleine Sandkörner im Auge befinden. Aber auch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit gehört zu den häufig beschriebenen Symptomen.
Liegt eine bakterielle Ursache vor, sind die Augen oft verklebt – meist durch ein weisslich-gelbes Sekret, das sich vor allem morgens am Lidrand sammelt. Diese Schleimfäden können das Sehen beeinträchtigen.
Zusammenfassung: Zu den häufigsten Symptomen einer Bindehautentzündung zählen:
- Juckende oder brennende Augen
- Ein stechender Reiz oder Fremdkörpergefühl
- Tränende Augen
- Lichtempfindlichkeit
- Augenausfluss und verklebte Lider
Da die verschiedenen Formen der Konjunktivitis unterschiedliche Beschwerden hervorrufen können und auch andere Augenerkrankungen ähnliche Symptome zeigen, ist eine genaue augenärztliche Abklärung empfehlenswert.
Welche Ursachen hat eine Bindehautentzündung?
Grundsätzlich lässt sich die Bindehautentzündung in zwei Formen unterteilen: die infektiöse und die nicht-infektiöse Bindehautentzündung. Beide Varianten können in jedem Alter auftreten – sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Säuglingen. Die genaue Ursache spielt eine wichtige Rolle für die weitere Behandlung. Deshalb ist es so sinnvoll, zwischen den verschiedenen Auslösern zu unterscheiden und diese im Einzelfall genau zu betrachten.
Infektiöse Bindehautentzündung
Bei Erwachsenen sind virale Infektionen die häufigste Ursache einer Bindehautentzündung. Bei Kindern hingegen tritt die Erkrankung häufiger durch bakterielle Erreger auf. Nur selten sind Pilze oder Parasiten ein Auslöser, aber auch das wäre unter Umständen möglich. Zu den auslösenden Bakterien zählen Pneumokokken, Hämophilus, Staphylokokken und Streptokokken, Moraxella-Arten sowie Chlamydien.
Konjunktivitis ausgelöst durch Chlamydien
Wird eine Bindehautentzündung im Erwachsenenalter durch Chlamydien verursacht, ist eine gezielte und konsequente Behandlung unerlässlich. Da Chlamydien sexuell übertragbar sind, muss auch die Partnerin oder der Partner, mit dem enger Kontakt bestand, unbedingt mitbehandelt werden – nur so lässt sich eine erneute Ansteckung vermeiden. Gelangen Chlamydien bei der Geburt in die Augen eines Neugeborenen, kann dies zu einer sogenannten Neugeborenen-Konjunktivitis führen. Auch in diesem Fall ist eine rasche medizinische Abklärung und Therapie erforderlich.
Keratokonjunktivitis ausgelöst durch Adenoviren und Herpesviren
Die sogenannte Keratokonjunktivitis ist hochansteckend. Ausgelöst wird sie vor allem durch Adenoviren, in einigen Fällen auch durch Herpesviren. Die Übertragung erfolgt nicht nur durch direkten Kontakt – etwa wenn infizierte Personen sich am Auge reiben und die Keime über die Hände weitergeben – sondern auch über Tröpfcheninfektion, beispielsweise beim Sprechen. Eine Entzündung der Bindehaut durch Adenoviren tritt häufig im Zusammenhang mit einer Erkältung auf. Anfangs ist meist nur ein Auge betroffen, doch aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr wird in der Regel auch das zweite Auge in kurzer Zeit miteinbezogen. Die Beschwerden zeigen sich oft erst nach einigen Tagen – zu diesem Zeitpunkt kann die Infektion jedoch bereits auf andere Personen übertragen worden sein.
Nicht-infektiöse Ursachen für eine Entzündung
Bei Personen mit einer Allergie gegen Pollen oder andere Umweltallergene ist die allergische Bindehautentzündung keine Seltenheit. Typische Beschwerden wie rote, juckende und tränende Augen treten häufig im Zusammenhang mit saisonalen Allergien – etwa bei Heuschnupfen – auf.
Infektiöse Bindehautentzündung
Bei Erwachsenen sind virale Infektionen die häufigste Ursache einer Bindehautentzündung. Bei Kindern hingegen tritt die Erkrankung häufiger durch bakterielle Erreger auf. Nur selten sind Pilze oder Parasiten ein Auslöser, aber auch das wäre unter Umständen möglich. Zu den auslösenden Bakterien zählen Pneumokokken, Hämophilus, Staphylokokken und Streptokokken, Moraxella-Arten sowie Chlamydien.
Konjunktivitis ausgelöst durch Chlamydien
Wird eine Bindehautentzündung im Erwachsenenalter durch Chlamydien verursacht, ist eine gezielte und konsequente Behandlung unerlässlich. Da Chlamydien sexuell übertragbar sind, muss auch die Partnerin oder der Partner, mit dem enger Kontakt bestand, unbedingt mitbehandelt werden – nur so lässt sich eine erneute Ansteckung vermeiden.
Gelangen Chlamydien bei der Geburt in die Augen eines Neugeborenen, kann dies zu einer sogenannten Neugeborenen-Konjunktivitis führen. Auch in diesem Fall ist eine rasche medizinische Abklärung und Therapie erforderlich.
Keratokonjunktivitis ausgelöst durch Adenoviren und Herpesviren
Die sogenannte Keratokonjunktivitis ist hochansteckend. Ausgelöst wird sie vor allem durch Adenoviren, in einigen Fällen auch durch Herpesviren. Die Übertragung erfolgt nicht nur durch direkten Kontakt – etwa wenn infizierte Personen sich am Auge reiben und die Keime über die Hände weitergeben – sondern auch über Tröpfcheninfektion, beispielsweise beim Sprechen.
Eine Entzündung der Bindehaut durch Adenoviren tritt häufig im Zusammenhang mit einer Erkältung auf. Anfangs ist meist nur ein Auge betroffen, doch aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr wird in der Regel auch das zweite Auge in kurzer Zeit miteinbezogen. Die Beschwerden zeigen sich oft erst nach einigen Tagen – zu diesem Zeitpunkt kann die Infektion jedoch bereits auf andere Personen übertragen worden sein.
Nicht-infektiöse Ursachen für eine Entzündung
Bei Personen mit einer Allergie gegen Pollen oder andere Umweltallergene ist die allergische Bindehautentzündung keine Seltenheit. Typische Beschwerden wie rote, juckende und tränende Augen treten häufig im Zusammenhang mit saisonalen Allergien – etwa bei Heuschnupfen – auf.
Auch bestimmte Medikamente, insbesondere Augentropfen bei längerfristiger Anwendung, können eine Reizung der Bindehaut auslösen. Während eine kurzzeitige Anwendung meist gut verträglich ist, kann eine häufige und dauerhafte Anwendung die natürliche Tränenproduktion beeinträchtigen – was wiederum zu einer Reizung der Augen führen kann.
Folgende Ursachen kann eine Bindehautentzündung ausserdem haben:
- Staub, Rauch und trockene Luft
- Mechanische Reizungen
- Trockenes Auge (Sicca-Syndrom)
- Chlor im Wasser von Schwimmbädern
- Kontaktlinsen (sehr selten)
Wie erfolgt die Diagnose einer Bindehautentzündung?
Die Diagnosestellung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch – der sogenannten Anamnese. Dabei stellt der Augenarzt gezielte Fragen, um erste Hinweise auf die mögliche Ursache der Beschwerden zu erhalten.
Im Anschluss erfolgt die Untersuchung des Auges mit einer Spaltlampe. Dieses spezielle Untersuchungsgerät funktioniert wie ein Mikroskop und erlaubt es, selbst kleinste Veränderungen an der Bindehaut, der Hornhaut und den Lidern präzise zu erkennen.
Besteht der Verdacht auf eine bakterielle Ursache, kann ein Abstrich von der Bindehaut entnommen werden. Im Labor lässt sich so der genaue Erreger bestimmen.
Bindehautentzündung richtig therapieren
In der Regel wird eine Bindehautentzündung lokal behandelt. Dazu werden Augensalben oder Augentropfen verwendet, die in den Bindehautsack geträufelt werden. Je nach Ursache können sich die Mittel jedoch unterscheiden.
Virale Bindehautentzündung behandeln
In den meisten Fällen heilt eine virale Bindehautentzündung von selbst ab. Ist ein Herpesvirus der Auslöser, kann der Verlauf mit antiviralen Wirkstoffen – wie beispielsweise Aciclovir – unterstützend behandelt werden.
Bei Infektionen mit Adenoviren ist besondere Vorsicht geboten, da diese Viren leicht übertragbar sind und sich rasch verbreiten können. Eine spezifische Therapie steht in diesem Fall nicht zur Verfügung – die Erkrankung muss von allein ausheilen. Um die Beschwerden wie Juckreiz oder Brennen zu lindern, können Tränenersatzmittel hilfreich sein.
Besonders wichtig ist eine konsequente Hygiene, um eine Ansteckung weiterer Personen zu vermeiden.
Bakterielle Bindehautentzündung behandeln
Wird die Bindehautentzündung durch Bakterien verursacht, kann eine Behandlung mit antibiotischen Augentropfen oder –salben notwendig sein. Diese Mittel bekämpfen die krankheitsverursachenden Erreger direkt vor Ort. Wichtig ist dabei die konsequente und ausreichend lange Anwendung, damit die Therapie wirksam ist.
Handelt es sich um eine Infektion mit Chlamydien, erfolgt die Behandlung in der Regel mit einem Antibiotikum in Tablettenform. In diesem Fall ist es wichtig, auch die Partnerin oder den Partner mit zu behandeln, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden.
Allergische Bindehautentzündung behandeln
Eine ursächliche Behandlung der allergischen Bindehautentzündung ist nicht möglich – im Vordergrund steht die Linderung der Beschwerden. Zur symptomatischen Therapie kommen Antihistaminika zum Einsatz. Diese Wirkstoffe hemmen die Ausschüttung von Histamin und schwächen dadurch die allergische Reaktion an der Bindehaut ab.
Medikamentös bedingte Bindehautentzündung
Bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung eine Entzündung der Bindehaut hervorrufen. Ist ein solcher Zusammenhang bereits in der Vergangenheit aufgetreten, sollte der betreffende Wirkstoff künftig gemieden werden. Auch Kosmetika – etwa Mascara, Eyeliner oder Abschminkprodukte – können Reizungen verursachen und eine Bindehautentzündung auslösen. In solchen Fällen hilft es, auf gut verträgliche Alternativen auszuweichen und die auslösenden Produkte konsequent zu vermeiden.
Trockenes Auge
Ein dauerhaft trockenes Auge kann die Bindehaut reizen und in der Folge eine Entzündung hervorrufen. In solchen Fällen steht die Linderung der Beschwerden im Vordergrund – meist durch die Anwendung von sogenannten künstlichen Tränen. Diese Tropfen bilden einen feinen Schutzfilm auf der Augenoberfläche und sorgen für eine langanhaltende Befeuchtung. So kann die gereizte Bindehaut entlastet und die Heilung unterstützt werden.
Reizstoffe
Auch äussere Reize wie Zugluft oder gechlortes Wasser in Schwimmbädern können die Bindehaut stark beanspruchen und eine Entzündung begünstigen. Wenn eine Neigung zur Bindehautentzündung besteht, sollten Sie solche Auslöser möglichst meiden.
Genesung: Wie lange dauert eine Bindehautentzündung?
Die Genesungszeit bei einer Bindehautentzündung kann zwischen einigen Tagen und Wochen liegen. Dies hängt von der Art der Erkrankung, ihrem Schweregrad und dem Zeitpunkt des Beginns der Behandlung ab.
Kann eine Bindehautentzündung vorgebeugt werden?
Um das Risiko für eine Bindehautentzündung zu senken, sollten bekannte Auslöser konsequent vermieden werden. Personen mit empfindlichen Augen sollten Reizstoffe wie Staub, Rauch oder Zugluft meiden. Bei Allergien empfiehlt es sich, den Kontakt mit den jeweiligen Allergenen so weit wie möglich zu reduzieren.
Da infektiöse Formen der Bindehautentzündung ansteckend sind, spielt Hygiene eine entscheidende Rolle. Waschen und desinfizieren Sie regelmässig Ihre Hände, vermeiden Sie es, sich mit ungewaschenen Fingern an die Augen zu fassen, und halten Sie Abstand zu Personen mit akuten Augeninfektionen.
Auch die richtige Handhabung von Kontaktlinsen trägt zur Vorbeugung bei. Eine regelmässige und gründliche Reinigung ist ebenso wichtig wie das gelegentliche Tragen einer Brille, um den Augen Erholung zu ermöglichen.
Trockene Augen können ebenfalls eine Entzündung der Bindehaut begünstigen. Achten Sie deshalb auf ein angenehmes Raumklima – Luftbefeuchter und regelmässiges Lüften helfen, die Augen feucht zu halten.
In Haushalten mit erkrankten Familienmitgliedern sollten Handtücher und Waschlappen nicht gemeinsam verwendet werden. Waschen Sie diese Textilien idealerweise direkt nach der Benutzung – so lässt sich das Infektionsrisiko deutlich verringern.
Augenarzt Fazit zur Bindehautentzündung
Eine Bindehautentzündung gehört zu den häufigsten Augenerkrankungen – kaum jemand bleibt im Laufe seines Lebens davon verschont. Besonders im Umfeld von Familie, Freunden oder Kollegen ist das Risiko einer Ansteckung bei infektiösen Formen deutlich erhöht. Vorbeugen lässt sich eine Bindehautentzündung vor allem durch konsequente Hygienemassnahmen – insbesondere dann, wenn ein Infektionsfall bekannt ist. Auch der Verzicht auf gefässverengende Augentropfen kann sinnvoll sein, da diese das Auge zusätzlich austrocknen und so eine Reizung begünstigen.
Sollten Sie Symptome einer Bindehautentzündung bei sich feststellen, zögern Sie nicht, sich in unserer Augenarztpraxis in Chur untersuchen zu lassen. Gern können Sie Ihren Termin auch bequem online vereinbaren.