Trockene Augen – Ursachen, Symptome und Behandlung

Kategorien: Augen-InformationenPublished On: 10. Juli 2025Von 9,7 min read

Dr. med. Richard Nagy

Ärztlicher Leiter, Facharzt für Augenheilkunde

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Inhaltsverzeichnis

Nahaufnahme einer Person mit langen dunklen Haaren, die sich mit der rechten Hand Augentropfen ins rechte Auge verabreicht. Der Kopf ist leicht nach hinten geneigt und die Blickrichtung nach oben gerichtet. Die linke Hand zieht das untere Augenlid leicht nach unten. Die Fingernägel sind manikürt, einige mit hellem Lack, einer mit Zebramuster. Die Person trägt eine beigefarbene Kleidung. Im Hintergrund unscharf erkennbare Regale mit Brillenfassungen.

Trockene Augen (Sicca-Syndrom) sind in der Regel eine Dysfunktion des Tränenfilms, die mit Unbehaglichkeit einhergeht und langfristig zu gravierenden Schäden an der Augenoberfläche führen kann. Das Auge benötigt die Tränenflüssigkeit als natürlichen Schutz- und Gleitfilm, um reibungsfrei sehen zu können. Wenn diese Schutzschicht fehlt oder in ihrer Zusammensetzung gestört ist, drohen Entzündungen, Hornhautveränderungen und dauerhafte Sehbeeinträchtigungen. Da die Erkrankung schleichen beginnt, wird sie oft unterschätzt.

Welche Ursachen und Symptome zugrunde liegen und wie Sie dagegen vorgehen können, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.

Das Wichtigste in Kürze

  • Symptome entwickeln sich schleichend: Beginn mit Trockenheitsgefühl, später Brennen, Stechen, Kratzen oder Fremdkörpergefühl im Auge.
  • Ein verstärkter Tränenfluss kann täuschen. Die Augen reagieren auf Trockenheit oft mit vermehrtem, aber qualitativ unzureichendem Tränenfluss.
  • Folgende zusätzliche Beschwerden sind möglich: Lichtempfindlichkeit, Druckgefühl, Sehstörungen (z. B. Schleiersehen) vor allem bei Bildschirmarbeit oder trockener Raumluft.
  • Wir empfehlen einen Arztbesuch bei anhaltenden oder sich verschlechternden Symptomen, besonders bei Schmerzen, Sehminderung oder unzureichender Wirkung von Augentropfen.

Symptome: Wie machen sich trockene Augen bemerkbar?

Die Beschwerden beginnen häufig unspezifisch und entwickeln sich schrittweise. Der Verlauf beginnt mit einem leichten Trockenheitsgefühl. Dieses wird von den Betroffenen oft mit Müdigkeit oder Überanstrengung der Augen erklärt. Im weiteren Verlauf stellen sich jedoch zunehmend unangenehmere Symptome ein. Sie äussern sich als ein permanentes Brennen, Stechen oder Kratzen im Auge. Manche Patienten beschreiben das Gefühl, als ob ein Sandkorn unter dem Lid liegt, obwohl objektiv kein Fremdkörper vorhanden ist.

Ein weiteres Anzeichen für trockene Augen sind verstärkte Lichtempfindlichkeit oder ein unangenehmer Druck hinter den Augen. Die Reaktion des Auges kann irreführend sein. Manchmal reagiert es zum Beispiel mit einem verstärkten Tränenfluss. Dadurch versucht es, die Trockenheit durch eine reflexhafte Tränenproduktion zu kompensieren. Allerdings enthält diese Flüssigkeit meist nicht die notwendigen Bestandteile, um den Tränenfilm nachhaltig zu stabilisieren.

Hinzu kommen Sehstörungen wie Schleiersehen oder fluktuierende Sehschärfe, die insbesondere bei Bildschirmarbeit oder in klimatisierten Umgebungen auftreten. Wenn Sie diese Symptome länger ignorieren, riskieren Sie eine chronische Reizung der Horn- und Bindehaut.

Wann sollte man mit trockenen Augen zum Arzt gehen?

Unterschätzen Sie trockene Augen bitte nicht. Dauern die Beschwerden länger als einige Tage an oder kehren regelmässig zurück, ist ein Gang zum Augenarzt unerlässlich. Dies gilt primär dann, wenn Begleitsymptome wie Rötungen, Schmerzen, Druckgefühl oder Sehminderung hinzukommen. Ein wichtiges Warnsignal ist das ständige Gefühl, ein Fremdkörper befinde sich im Auge, obwohl kein solcher erkennbar ist.

Sobald rezeptfreie Augentropfen keine ausreichende Linderung bringen oder sogar zu einer Verschlechterung führen, sollten Sie eine Augenarztpraxis aufsuchen. In unserer Praxis führen wir eine umfassende Diagnostik durch, um die Ursache der Beschwerden exakt zu identifizieren. Mögliche Tests sind folgende:

Bei Bedarf werden weitere bildgebende Untersuchungen durchgeführt. Nur so lässt sich eine zielgerichtete Therapie einleiten, die die Symptome bekämpft und den Ursachen auf den Grund geht.

dr. med. gabriele valaisaite

Lassen Sie uns sprechen

Sie nehmen die Symptome trockener Augen wahr und möchten sich untersuchen lassen? Dann zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir untersuchen Sie gerne in unserer Praxis in Chur.

Ursachen: Was führt zu trockenen Augen?

Die häufigste Ursache für trockene Augen ist eine altersbedingte Veränderung der Tränenproduktion. Mit zunehmendem Lebensalter nimmt die Menge und Qualität der Tränenflüssigkeit ab, ein natürlicher, aber nicht harmloser Prozess. Das Gleichgewicht des Tränenfilms kann auch durch hormonelle Schwankungen, wie sie bei Frauen in den Wechseljahren auftreten, empfindlich gestört werden.

Ebenso spielen Umweltfaktoren eine entscheidende Rolle. In klimatisierten oder stark beheizten Räumen verdunstet die Tränenflüssigkeit schneller. Auch bei häufiger Bildschirmarbeit, bei der der Lidschlagreflex deutlich reduziert ist, tritt dieses Phänomen auf.

Die Produktion der Tränenflüssigkeit kann auch durch das Einnehmen von Medikamenten gehemmt werden, wie Antihistaminika, Betablocker, Psychopharmaka oder entwässernde Mittel. Systemische Erkrankungen wie Rheuma, Schilddrüsenfunktionsstörungen oder das Sjögren-Syndrom führen ebenfalls häufig zu einer chronischen Trockenheit der Augen.

Ausserdem wird die Qualität des Tränenfilms durch Lidfehlstellungen, einen unvollständigen Lidschluss in der Nacht oder eine mangelhafte Funktion der Meibom-Drüsen negativ beeinflusst. Um die Auslöser gezielt zu identifizieren, muss das große Ganze der individuellen Lebenssituation betrachtet werden.

Was hilft gegen trockene Augen und wie werden sie behandelt?

Die Therapie trockener Augen richtet sich nach Art, Ursache und Schweregrad der Erkrankung. Durch eine Behandlung sollen die Beschwerden gelindert, die Augenoberfläche geschützt und eine Entzündung verhindert oder therapiert werden. Dabei wird zwischen kurzfristigen, symptomatischen Massnahmen und langfristigen Strategien unterschieden.

Eine sorgfältige Anamnese bildet die Grundlage jeder Behandlung. Basierend auf den Untersuchungsergebnissen kann eine individuell zugeschnittene Therapie zusammengestellt werden. In der Regel wird eine Kombination verschiedener Ansätze angewendet, um so das bestmögliche Therapieergebnis zu erzielen.

Trockene Augen können meistens nicht „geheilt“ werden, sondern müssen langfristig therapiert werden.

Die regelmässige Anwendung geeigneter Präparate und eine Anpassung Ihres Lebensstils sind ein wichtiger Teil der Behandlung.

Hausmittel

Neben medizinischen Therapien gibt es eine Reihe von bewährten Hausmitteln, die zur Linderung beitragen können. Dazu zählt vor allem das bewusste und häufige Blinzeln, das besonders bei konzentrierter Bildschirmarbeit sinnvoll ist. Vergessen Sie oft tagsüber zu blinzeln, riskieren Sie eine Austrocknung der Augenoberfläche. Zusätzlich sind regelmässige Bildschirmpausen empfehlenswert.

Die 20-20-20-Regel ist hierbei ein guter Leitsatz, nach dem Sie sich richten können: Alle 20 Minuten für 20 Sekunden schauen Sie in 20 Meter Entfernung. Das kann helfen, die Augen zu entlasten.

Ein weiteres altbewährtes Hausmittel sind warme Kompressen, die auf die Augenlider gelegt werden. Sie regen die Produktion der öligen Phase des Tränenfilms an, insbesondere wenn eine sogenannte Meibom-Drüsen-Dysfunktion vorliegt.

Auch die Ernährung kann einen Einfluss auf Augentrockenheit haben. Omega-3-Fettsäuren, zum Beipsiel aus fettem Seefisch, Leinsamen oder Walnüssen, können einen positiven Effekt auf die Tränenfilmqualität haben. Ergänzende Massnahmen, die eine unterstützende Wirkung haben, sind das Vermeiden von Alkohol und Nikotin sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Augentropfen

Künstliche Tränen sind das Herzstück jeder Therapie gegen trockene Augen. Die Präparate unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung, was eine Auswirkung auf ihre Anwendungssituation hat. Es gibt Tropfen, welche den Tränenfilm kurzfristig stabilisieren, aber auch andere, die die Qualität der Tränenflüssigkeit langfristig verbessern. Für leichtere Fälle sind wässrige Tropfen geeignet, während dickflüssigere, gelartige Präparate bei stärkerer Symptomatik zum Einsatz kommen.

Moderne Augentropfen enthalten Hyaluronsäure, Lipidkomponenten oder Elektrolyte, die gezielt einzelne Bestandteile des Tränenfilms ersetzen. Besonders bei häufiger Anwendung sollten Sie konservierungsmittelfreie Produkte wählen, da so zusätzliche Reizungen vermieden werden. Wenden Sie die Tropfen regelmässig und vorbeugend an und nicht nur dann, wenn bereits Beschwerden bestehen. In unserer Praxis beraten wir Sie gern, welches Präparat für Ihre Augen am besten geeignet ist.

Gele und Salben

Für die Nacht bieten sich Augengele oder -salben an, die über eine höhere Viskosität verfügen und dadurch länger auf der Augenoberfläche verbleiben. Sie schützen die Horn- und Bindehaut während des Schlafs vor dem Austrocknen.

Besonders hilfreich ist solch ein Präparat bei Patienten mit unvollständigem Lidschluss oder verstärkter nächtlicher Verdunstung. Diese Salben und Gels können auch bei schwerer Trockenheit tagsüber als Ergänzung zur Anwendung kommen. Jedoch sind sie idealerweise vor dem Schlafengehen anzuwenden, da das Sehen aufgrund der Schmierwirkung kurzzeitig beeinträchtigt werden kann.

Weitere Optionen

Ist die Form von trockenen Augen chronisch oder schwer therapierbar, kommen spezielle Therapieansätze zum Einsatz. Bei anhaltender Reizung entstehen entzündliche Reaktionen und Prozesse. Diese werden mit entzündungshemmenden Augentropfen, etwa mit Ciclosporin oder Kortison, gezielt behandelt. Der Einsatz solcher Medikamente erfolgt unter engmaschiger augenärztlicher Kontrolle.

Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Punctum Plugs. Das sind winzige Stöpsel, die in die Tränenpünktchen eingesetzt werden und so den Abfluss der Tränenflüssigkeit reduzieren. Dadurch wird der Tränenfilm länger auf dem Auge gehalten.

Für ausgewählte Fälle können spezielle therapeutische Kontaktlinsen, die wie ein Schutzschild auf dem Auge liegen, eine Verbesserung bringen.

In unserer Praxis prüfen wir gemeinsam mit Ihnen, ob solche fortgeschrittenen Therapiemethoden für Sie infrage kommen.

Tageszeitenabhängige trockene Augen

Viele Patienten berichten, dass ihre Beschwerden nicht den ganzen Tag gleich stark sind, sondern zu bestimmten Tageszeiten zunehmen. Besonders häufig treten trockene Augen am Morgen direkt nach dem Aufwachen auf. Dies kann ein Hinweis auf einen unvollständigen Lidschluss während des Schlafs sein, eine sogenannte „nächtliche Lagophthalmie“, bei der die Tränenflüssigkeit über Nacht verdunstet.

Umgekehrt klagen viele Menschen am Abend über trockene, müde oder gereizte Augen. Hier ist es ein Zeichen für eine Überlastung der Tränenproduktion im Tagesverlauf. Bildschirmarbeit, trockene Raumluft, Luftverschmutzung und Kontaktlinsenbeanspruchung summieren sich zu einem hohen Belastungsgrad für die Augenoberfläche. Gezielte Massnahmen, wie nächtliche Augensalben, gezielte Lidpflege oder feuchtigkeitsspendende Tropfen am Arbeitsplatz können hier helfen.

Chronisch trockene Augen

Es wird von chronisch trockenen Augen gesprochen, wenn die Beschwerden über Wochen oder Monate bestehen bleiben und sich die Symptome auch durch regelmässige Behandlung mit Tränenersatzmitteln nicht ausreichend bessern. Diese Form der Erkrankung stellt eine besondere Herausforderung dar, da sie häufig mit strukturellen Veränderungen der Augenoberfläche, Entzündungen oder systemischen Grunderkrankungen einhergeht.

Patienten mit chronisch trockenen Augen leiden unter einem ständigen Reizgefühl, das oft verbunden ist mit wiederkehrenden Infektionen, Hornhautverletzungen oder Sehstörungen. Der natürliche Schutzmechanismus des Auges ist dauerhaft gestört, sodass die Oberfläche anfällig ist für kleinste Reize, Staub, Keime oder Allergene.

In vielen Fällen liegt eine sogenannte Meibom-Drüsen-Dysfunktion vor. Bei dieser Fehlfunktion wird der fettige Bestandteil des Tränenfilms nicht mehr richtig gebildet. Auch Autoimmunerkrankungen wie das Sjögren-Syndrom oder Lupus erythematodes können ursächlich sein.

Eine gründliche augenärztliche und internistische Abklärung ist in solchen Fällen essenziell. In unserer Praxis nehmen wir uns besonders viel Zeit für diese Patientengruppe, da hier eine interdisziplinäre, langfristige Betreuung notwendig ist.

Wie kann man trockenen Augen vorbeugen?

Die beste Therapie ist in vielen Fällen die gezielte Prävention. Eine wichtige präventive Massnahme ist die bewusste Reduktion von Bildschirmzeit oder zumindest deren ergonomische Gestaltung. Der Arbeitsplatz sollte so eingerichtet sein, dass der Monitor unter Augenhöhe positioniert ist, um das Auge teilweise geschlossen zu halten und die Verdunstung zu minimieren. Regelmässiges Blinzeln, kurze Pausen und gezielte Augenentspannungsübungen halten die Augen feucht und leistungsfähig. Auch der Verzicht auf Zugluft ist eine wichtige Schutzmassnahme.

Beim regelmässigen Tragen von Kontaktlinsen sollte auf eine gute Hygiene, ausreichend lange Tragepausen und hochwertige Pflegemittel geachtet werden. Ebenso wirkt sich eine ausgewogene Ernährung positiv auf die Tränenqualität aus. Trinken Sie ausreichend Wasser, vermeiden Sie Alkohol und Nikotin und achten Sie auf ausreichend Schlaf. Denn auch das Allgemeinbefinden hat einen direkten Einfluss auf die Augengesundheit.

Haben Sie Beschwerden? In unserer Praxis nehmen wir uns Zeit für eine ausführliche Diagnostik und bieten Ihnen individuelle, wissenschaftlich fundierte Therapieansätze.

dr. med. gabriele valaisaite

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