Augenzucken (Lidzucken): Wenn das Augenlid zuckt
Dr. med. Richard Nagy
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Inhaltsverzeichnis
- Das Wichtigste zusammengefasst
- Was ist Lidzucken?
- Was sind die Symptome von Augenzucken?
- Was sind die Ursachen von Lidzucken?
- Überlastung und trockene Augen
- Hirntumore, neurologische Erkrankungen und Schilddrüsenüberfunktion
- Müdigkeit und Schlafmangel
- Stress und Nervosität
- Ungesunder Lebensstil (Nikotin und Alkohol)
- Koffein
- Vitamin- und Magnesiummangel
- Mechanische und medizinische Ursachen
- Augenkrankheiten, Infektionen und Erkältungen
- Wann ist der Besuch beim Augenarzt sinnvoll?
- Lassen Sie uns sprechen
- Wie kann man Lidzucken vermeiden?
- Fazit: Das zuckende Auge als Warnsignal
- Lassen Sie uns sprechen

Dieser Beitrag geht den Ursachen von Lidzucken auf den Grund und erklärt, warum Müdigkeit, Stress oder ein Magnesiummangel oft die Auslöser sind. Doch nicht immer ist die Erklärung so simpel – auch ernsthafte gesundheitliche Probleme können eine Rolle spielen.
Was ist Lidzucken?
Beim Lidzucken zuckt das Augenlid, ohne dass die betroffene Person Einfluss darauf hat. Augenlidzucken irritiert stark und beeinträchtigt manchmal auch die Sehfähigkeit. Der Augenarzt spricht in diesem Zusammenhang von einer unwillentlichen Muskelzuckung oder einer Faszikulation. In der Regel zuckt nur ein Augenlid.
Wie lange das Zucken andauert, ist völlig unterschiedlich. Manchmal hält das Lidzucken, auch Augenzucken genannt, nur wenige Sekunden an, in anderen Fällen leiden die Betroffenen mehrere Tage lang. Neben dem irritierenden Gefühl empfinden viele Menschen das Zucken als peinlich. Normalerweise handelt es sich jedoch um ein harmloses Phänomen, zum Beispiel durch Magnesiummangel. Oft verschwindet das lästige Augenlidzucken von selbst. Nur wer unter langanhaltenden, zuckenden Augenlidern leidet, sollte einen Augenarzt konsultieren.
Was sind die Symptome von Augenzucken?
Das Hauptsymptom ist ein unwillkürliches Zucken der Augenlider. Betroffen sind die Unter- oder Oberlider. Manchmal ist das Lidzucken so schwach, dass es die betreffende Person nur selbst bemerkt und Aussenstehende nichts davon mitbekommen. Zu den weiteren häufigen Symptomen gehören eine erhöhte Muskelaktivität im Bereich der Augen sowie starkes Zwinkern. Viele Betroffene leiden auch an einer verstärkten Lichtempfindlichkeit und trockenen, manchmal brennenden Augen.
Was sind die Ursachen von Lidzucken?
Die Ursachen sind vielfältig. In den meisten Fällen steckt hinter dem Augenlidzucken ein harmloser Grund, wie ein Magnesiummangel. Oft gehen Augenzuckungen aber auch mit trockenen und müden Augen einher. Das sind die häufigsten Ursachen.
Überlastung und trockene Augen
Es gibt verschiedene Auslöser für die Überbelastung. Wer zum Beispiel lange auf den Bildschirm starrt und dabei wenig blinzelt, fördert das Austrocknen der Augen. Fehlt der Tränenfilm, beeinträchtigt das die Funktion des Auges, was wiederum ein Lidzucken hervorrufen kann. Auch eine falsch eingestellte Brille überfordert die Augen.
Hirntumore, neurologische Erkrankungen und Schilddrüsenüberfunktion
Häufig zu beobachten ist Augenlidzucken außerdem bei einer Schilddrüsenüberfunktion, die den Körper derart überanstrengt, dass er mit Zuckungen reagiert. Darüber hinaus können Hirntumore die Augennerven irritieren, wodurch es zu Augenzuckungen kommen kann. Bluthochdruck und Stress wirken sich zudem ungünstig aus. Dasselbe gilt für Multiple Sklerose und andere neurologische Störungen, bei denen die Impulsübertragung der Nerven krankhaft verändert ist.
Müdigkeit und Schlafmangel
Nicht selten ist Augenlidzucken ein Hinweis auf Schlafmangel. Wer zu wenig schläft, bekommt müde, trockene, gerötete Augen mit unruhigen Lidern. Der Körper benötigt ausreichend Schlaf, um sich zu regenerieren und die Muskulatur zu entspannen. Besonders die Augenmuskeln sind durch das Sehen, Blinzeln und Fokussieren stark beansprucht. Ein dauerhaftes Schlafdefizit kann die Nerven überreizen und unkontrollierte Muskelzuckungen verursachen. Müdigkeit beeinflusst zudem die Wirkung bestimmter Chemikalien im Gehirn, die als Neurotransmitter bekannt sind. Diese Neurotransmitter steuern die Muskelbewegungen. Durch Schlafmangel kann ihre Signalübertragung gestört werden.
Stress und Nervosität
Stress ist eine der häufigsten Ursachen für Lidzucken. Angst oder andauernder Stress führen oft zu Muskelverspannungen, die sich auch in unkontrollierten Zuckungen äußern können. Unter Druck sind alle Muskeln in Alarmbereitschaft – dazu gehört auch der Lidmuskel. Nervensignale gelangen wiederholt zum Lidmuskel, wodurch er sich unwillkürlich kontrahiert und zu zucken beginnt. Auch andere psychische Belastungen reizen die Nerven und lösen in der Folge Augenzucken aus. Zudem begünstigt Nervosität die Entstehung einer Faszikulation.
Ungesunder Lebensstil (Nikotin und Alkohol)
Der Konsum von Nikotin und Alkohol wirkt sich negativ auf das Nervensystem aus. Beide Stoffe sind Nervengifte, die die Reizweiterleitung beeinflussen und zu unkontrollierten Muskelkontraktionen führen können. Nikotin verengt die Blutgefäße und verschlechtert die Durchblutung – auch in den feinen Kapillaren rund um die Augen. Dadurch werden Nerven und Muskeln schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Auch Alkohol kann das Lidzucken verstärken. Er beeinflusst die Neurotransmitter im Gehirn und stört die Koordination der Muskelbewegungen. Zudem hat Alkohol eine entwässernde Wirkung und kann die Tränenproduktion reduzieren.
Koffein
Stimulierende Getränke wie Kaffee, Energydrinks oder starker Tee aktivieren das Nervensystem und steigern die Muskelspannung. Koffein wirkt als Aktivierungssubstanz, die zur Adrenalinfreisetzung beiträgt und muskuläre Aktivität verstärkt. Dadurch reagieren Nerven und Muskeln überempfindlich auf Reize und unkontrollierte Zuckungen entstehen.
Vitamin- und Magnesiummangel
Magnesium ist für die normale Funktion von Muskeln und Nerven unverzichtbar. Bei einem Defizit können unwillkürliche Muskelkontraktionen auftreten – auch an den feinen Muskelstrukturen des Augenlids. Vitamine sind für das Nervensystem unentbehrlich. Ein Mangel kann nervliche Überreizungen verursachen, die sich unter anderem durch Zuckungen bemerkbar machen.
Mechanische und medizinische Ursachen
Weitere Ursachen sind mechanischer oder medizinischer Natur. So kann auch eine Überanstrengung beim Sport zu Augenzucken führen. Oder es kommt zu einer massiven Reizung. Besonders gefährlich ist Zugluft, die bei windigem Wetter oder durch geöffnete Fenster entsteht. Der Wind reizt die an den Augen liegenden Nerven so stark, dass diese zucken.
Augenkrankheiten, Infektionen und Erkältungen
Augenkrankheiten wie Weit- oder Kurzsichtigkeit, eine Hornhautverkrümmung oder altersbedingte Sehschwächen begünstigen das Lidzucken ebenfalls. Manche Menschen zeigen dieses Phänomen auch vor einer Erkältung oder einer Infektion. Bindehautentzündungen und Allergien sensibilisieren die Augennerven ebenso.
Wann ist der Besuch beim Augenarzt sinnvoll?
Wenngleich das Lidzucken allgemein als harmloses Symptom einzustufen ist, so kann sich dahinter doch eine ernste Erkrankung verbergen. Treten die Zuckungen häufiger oder mehrere Tage hintereinander auf, dann ist der Besuch beim Augenarzt sinnvoll. Dieser überprüft die Einstellung der Brille und erkennt Fehlsichtigkeiten und Erkrankungen am Auge.
Insbesondere bei zusätzlich auftretenden Augenbeschwerden ist eine Konsultation mit einem Augenarzt dringend zu empfehlen. Wie bereits erwähnt, kann sich hinter einer Faszikulation in seltenen Fällen ein Gehirntumor, eine Schilddrüsenüberfunktion, Bluthochdruck und weitere Erkrankungen verbergen.
Zudem ist zu berücksichtigen, dass es sich auch um einen Lidkrampf, einen sogenannten Blepharospasmus, handeln könnte. In diesem Fall kommt es zu einer Verkrampfung der Augenmuskulatur, die ein Öffnen des Auges unmöglich macht.
Wie kann man Lidzucken vermeiden?
Die möglichen Ursachen für Lidzucken sind vielfältig – dementsprechend gibt es verschiedene Wege, die lästigen Zuckungen zu unterbinden.
Überanstrengung der Augen und Trockenheit
Wenn die unkontrollierten Zuckungen durch lange Bildschirmarbeit und trockene Augen verursacht werden, helfen regelmäßige Pausen. Bewusstes Blinzeln fördert die Bildung des Tränenfilms und schützt die Augen vor dem Austrocknen. Besonders Kontaktlinsenträger sollten darauf achten und ihre Linsen nur so lange tragen, wie unbedingt nötig.
Schlafmangel
Ist Schlafmangel der Auslöser, kann ausreichend Ruhe Abhilfe schaffen. Falls nötig, sollten Betroffene über eine neue Matratze oder die Einnahme eines schlaffördernden Mittels nachdenken.
Magnesiummangel
Tritt das Lidzucken aufgrund eines Magnesiumdefizits auf, kann eine Ernährungsumstellung helfen. Magnesiumreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Kartoffeln, Beerenobst, Bananen und Nüsse sind dann besonders empfehlenswert.
Vitamin-B-Mangel
Bei einem Vitamin-B-Mangel sollten Betroffene verstärkt Fleisch, Getreide, Hülsenfrüchte und grünes Gemüse in ihren Speiseplan integrieren.
Genussmittel und Stress
Personen, die häufig unter Lidzucken leiden, sollten ihren Konsum von Kaffee, Alkohol und Nikotin überdenken. Diese Genussmittel können das Nervensystem stimulieren und die Beschwerden verstärken. Zudem kann das Zucken ein Hinweis auf Stress oder psychische Belastung sein. In solchen Fällen ist eine psychotherapeutische Behandlung oft sinnvoller als der Gang zum Augenarzt.
Zugluft und sportliche Betätigung
Auch äußere Einflüsse wie Zugluft sollten vermieden werden. Nach dem Sport auftretendes Lidzucken ist in der Regel harmlos und verschwindet meist nach der Einnahme von Magnesium. Ihre Bewegung sollten Sie deshalb nicht einschränken.
Fazit: Das zuckende Auge als Warnsignal
In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle sind die Ursachen für das Lidzucken unbedenklich. Wenn die Zuckungen jedoch mit zusätzlichen Symptomen einhergehen oder über längere Zeit bestehen, ist eine augenärztliche Untersuchung unbedingt erforderlich. Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.